BR-KLASSIK

Zehn Jahre Musikfest Eichstätt: Zum Jubiläum mischen die britischen A-capella-Profis von Voces8 die alte Bischofsstadt auf, dazu wirbelt die Geigerin Lina Tur Bonet in barocken Noten. Und mitsingen kann man auch!

Britische Vokalensembles werden seit jeher für ihre perfekte Stimmkunst ebenso gefeiert wie für ihre Noblesse im Ausdruck und ihre Fähigkeit, höchste musikalische Ansprüche mit exquisitem Entertainment zu verbinden. Das gilt auch für die aktuellen Shootingstars der britischen Vokalszene wie Voces8. So hatte ihre Aufnahme des "Miserere" von Gregorio Allegri in der BR-KLASSIK Youtube-Playlist "Alte Musik/Early Music: Bach, Vivaldi, Purcell & Co." über 350.000 Aufrufe binnen eines Jahres.

Singen mit den Profis

Das britische Vokalensemble Voces8 | Bildquelle: Andy Staples Am Muttertag ist Voces8 beim Musikfest Eichstätt zu erleben und das gleich mehrfach. Berühmt sind die acht Sängerinnen und Sänger nämlich für ihre Workshops für alle leidenschaftlichen Laien. Mit ihrer eigens entwickelten Methode wollen sie das Singen spielerisch vermitteln. Auch beim Musikfest Eichstätt gibt es ein offenes Singen mit den Profis, zugänglich allen, die Spaß am Singen haben, unabhängig von ihrer Vorbildung – bevor das Ensemble am Abend großartige A-cappella-Musik quer durch die Epochen interpretiert: Von der mittelalterlichen Mystikerin Hildegard von Bingen bis zu Nat King Cole, vom britischen Renaissance-Meister William Byrd bis zu Benjamin Britten. BR-KLASSIK überträgt das Konzert live aus dem Alten Stadttheater in Eichstätt.

Das Tafel-Confect unterwegs

Natürlich ist auch wieder das Tafel-Confect on tour dabei in Eichstätt. Christian Schuler sendet am Muttertag live aus der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz, plaudert mit Musikerinnen und Musikern über ihre Auftritte und Projekte, unter anderem mit der Sängerin Arianna Savall, die ihr Ensemble Hirundo Maris vorstellt, und mit Paul Smith, dem Mitbegründer von Voces8. Außerdem gibt es alles Wichtige und Heitere rund um das Musikfest in unserem Festival-Check.

Über den Tellerrand

Das Musikfest Eichstätt hat in diesem Jahr Grund zu feiern: Vor zehn Jahren fand das Festival zum ersten Mal statt unter dem Motto "Alte Musik neu erleben". Seitdem waren zahlreiche großartige Musikerinnen und Musiker der historischen Aufführungspraxis in den Palästen, Kirchen und Barocksälen der Stadt zu Gast – im Mittelpunkt stehen aber nicht nur große Namen, sondern vor allem ungewöhnliche Programme, die ein neues Licht auf die Alte Musik werfen oder eine ungewöhnliche Perspektive einnehmen.
Vom eurozentristischen Blick auf die Alte Musik etwa löst sich das Festival im Konzert mit dem Ensemble Anima Shirvani. Nach Goethes berühmtem Gedichtzyklus "West-Östlicher Divan" benennt das Ensemble sein Programm, in dem höfische Musiktraditionen aus Persien, dem osmanischen Reich und Europa aufeinandertreffen.

Punkiger Barock

Eröffnet wird das Musikfest Eichstätt von einer Geigerin, der vom SWR eine "fast punkige Rigorosität" attestiert worden ist: Lina Tur Bonet. "Laut, grell, ein bisschen schmutzig und sehr perkussiv-motorisch geht es da zu", heißt es weiter über ihre Vivaldi-Interpretationen. Wie es wohl klingt, wenn sie Bach und Händel kombiniert? Den Violinsonaten dieser beiden im selben Jahr geborenen Barockheroen widmet sich Lina Tur Bonet zusammen mit dem Cembalisten Diego Ares. Neben den abendlichen Konzert-Höhepunkten ist das Musikfest Eichstätt aber auch in der ganzen Stadt und dem Umland präsent: mit Wandelkonzerten und Landpartie, Hofgarten-Serenade, Familienkonzert und Gesangs-Workshop.

Sendung: Tafel-Confect am Sonntag, 12. Mai ab 12:05 Uhr